Windparks Heroldstatt

Bei den weißen/hellen Fläche in der rechten Karte handelt es sich jeweils um Suchraumflächen, die vom Regionalverband Donau-Iller (RVDI) anhand bestimmter Kriterien festgelegt und in einer sogenannten Suchraumkarte festgehalten wurden. Je nach Veränderung der Kriterien, verändert sich die Suchraumkarte. Diese Suchraumkarte nutzt der RVDI zur Feststellung möglicher Vorranggebiete für Windkraft. Diese Karte hat den Stand 21. März 2023. Der Gemeinderat hat am 10. Juli 2023 sein OK zu den Suchraumflächen in Nord, Süd und Ost gegeben. Dabei wurden die Suchräume Nord und Ost mit Priorität 1, der Suchraum Süd mit Priorität 2 an den Regionalverband gemeldet.

Die durchgezogene blaue Linie der mittleren Karte umfasst das sogenannte Potentialgebiet. Vereinfacht gesagt, umfasst dieses Gebiet jene Flächen, die sich die Firma Schöller SI über Pachtverträge mit den Grundstückseigentümern für den Ausbau der Windkraft sichern will. Diese Potentialflächen wurden vom Gemeinderat „mit Beschluss zum Pachtvertrag am 25. September festgelegt“. Dabei wurden die Potentialgebiete Nord und Süd in ein gemeinsames Poolgebiet sowie das Potentialgebiet Ost in ein davon getrenntes, eigenständiges Poolgebiet Ost überführt. (siehe: Schwäbische Zeitung v. 11.11.2023 und Alb Bote v. 3.11.2023). 

Am 24. Oktober gab der Regionalverband Donau-Iller eine Reduzierung der Suchraumfläche Ost um knapp 20% bekannt, sodass sich diese zum aktuellen Zeitpunkt nun fast ausschließlich auf die Waldfläche im Durlocher konzentriert. 

Die Zusammenfassung der Potentialgebiete Nord und Süd zu einem Flächenpool führt dazu, dass die Grundstückseigentümer aus beiden Potentialgebieten an den Pachteinnahmen des jeweils anderen Potentialgebiets teilhaben können. Lediglich das Potentialgebiet Ost ist an dieser Stelle außen vor. Dabei entstand noch bei zahlreichen Beobachtern der Gemeinderatssitzung vom 10. Juli der Eindruck, als ob mit Nord, Süd und Ost „eine finanzielle Poollösung“ geschaffen werden solle. Es sei vorgesehen, diese Poollösung „möglichst groß zu fassen“, um die Windkraftanlagen dort aufstellen zu können, wo sie am wirtschaftlichsten arbeiten. (siehe: Schwäbische Zeitung vom 15.07.2023) Davon scheint keine Rede mehr zu sein. Der Bereich Ost bildet ein eigenes Poolgebiet – weder profitieren damit Nord/Süd von Pachteinnahmen aus dem Potentialgebiet Ost, noch umgekehrt. Da Heroldstatt im Gebiet Ost 67% der Flächen hält, entfiele eine Großteil der dortigen Pachteinnahmen auf die Gemeinde, ohne dass die privaten Grundstückseigentümer in Nord und Süd auch nur einen Euro davon zu sehen bekämen.

Des einen Leid ist des anderen Freud, greift an dieser Stelle jedoch zu kurz. Denn, dass sich das „Einnahmenmotiv“ der Gemeinde in der geplanten Höhe realisieren wird ist keineswegs selbstverständlich. So reduzierte der Regionalverband Donau-Iller nämlich am 24. Oktober nach Anwendung zusätzlicher Kriterien die Suchraumfläche Ost um knapp 20%, sodass sich diese nun fast ausschließlich auf die Waldflächen im Durlocher konzentriert. Es besteht also das Risiko, dass im Gebiet Ost weniger Windkraftanlagen gebaut werden können und so die Gemeinde auch weniger Pachteinnahmen erhält als erhofft. Von der erschwerten Erschließung der Waldflächen für die Firma Schöller SI ganz zu schweigen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Gemeinde mit dem „Schachzug“ zweier Poolgebiete einen (finanziellen) Gefallen getan hat.

Autor: Thomas Salzmann

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