Während die Vorbereitungen für die „Neue Ortsmitte Sontheim“ mit Wasserspielen und Co. auf Hochtouren laufen, erlebte Heroldstatt am vergangenen Wochenende „Wasserspiele der anderen Art“.
Aufgrund eines Starkregens standen in Heroldstatt mehrere Keller unter Wasser. Auch das Kinderhaus und die Berghalle waren betroffen. Stellenweise drückte das Abwasser durch die Toiletten nach oben. Es kam sogar zu einem Feuerwehreinsatz.
Zentraler Brennpunkt des Problems: das alte Regenüberlaufbecken an der Kreuzung Schubert- und Brunnenstraße in Ennabeuren.
Nicht zum ersten Mal wurde dieses durch heftige Regenfälle überschwemmt (siehe Fotos im Anhang). Bereits im letzten Jahr kam es hier zu gravierenden Wasserschäden bei einem angrenzenden Wohnhaus.
Es kann davon ausgegangen werden, dass dies nicht das letzte Mal war. Oder in Zukunft, je nach Regenfall, auch in anderen Häusern passiert.
Die Gemeinde versiegelt immer mehr Flächen. Die zwei neuen Baugebiete (Ober dem Steigle und Hinter den Pfarrgärten II) sind ein gutes Beispiel dafür.
Somit ist das Abwassersystem (inkl. Regenwasser) einer ständig zunehmenden Belastung ausgesetzt. Ob die bereits bestehenden Regenüberlaufbecken und die Kläranlage das steigende Pensum zukünftig verarbeitet bekommen, ist fraglich.
Wie sich unsere aktuelle Abwasser-Infrastruktur letztes Wochenende geschlagen hat, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben.
Die Gemeindeverwaltung trifft selbstverständlich (mal wieder) keinerlei Schuld. Denn alle rechtlichen Auflagen und Verpflichtungen sind wohl noch erfüllt. Wenn auch nur mit knapper Not und gerade so.
Dass das Landratsamt Alb-Donau-Kreis die Gemeinde diesbezüglich schon vor Längerem zum Handeln aufgefordert hatte, diese aber mangels einer Förderung auf die Umsetzung verzichtet, so lange es noch irgendwie geht, weiß leider Niemand.
Wahrscheinlich ein schwacher Trost für diejenigen, die in launischen Sommern Wasser aus ihren Kellern schöpfen werden.
Seit Jahren fordern wir im Gemeinderat den Fokus für das Wesentliche. Grundinfrastruktur, Kanäle, Straßen, Breitband usw. Doch seit Jahren werden wir einfach ignoriert. Es passiert nur das Allernötigste, wenn überhaupt. Ausgenommen vom Breitband.
Aber muss man sich als Bürgermeister selber auf die Schulter klopfen, wenn man ein zu 90% gefördertes Breitband verlegen lässt?
Fakt ist leider: solange unser Rathaus weiterhin munter Prestigeprojekte umsetzt, wird auch in Zukunft das Geld für die wichtigen Vorhaben fehlen. Wie beispielsweise ein Regenüberlaufbecken mit adäquatem Fassungsvermögen.
Der angehäufte Schuldenberg hat unseren Handlungsspielraum gravierend eingeschränkt. Vorfälle wie der am vergangenen Wochenende sind die logische Konsequenz.
So steigen in Heroldstatt eben nicht nur die Gewerbesteuern, die Gebühren für den Kindergarten und die Kosten für den Verwaltungsapparat, sondern auch das Abwasser in unseren Kellern.
Autor: Thomas Salzmann



