Gemeinderatssitzung vom 18. März 2024 – Teil 2
Die Berichte über die jüngste Gemeinderatssitzung abschließend, seien nachfolgend noch die Ausführungen von GR Salzmann zum Thema Mobbing an Grundschulen als gesellschaftliches Problem in ganzer Länge aufgeführt, das aufmerksam und konsequent zu adressieren ist:
„An dieser Stelle möchte ich mich anlassbezogen mit einem Thema beschäftigen, das in diesem Gremium bisher noch keinen Platz hatte. Und zwar Mobbing an Grundschulen.
Mobbing liegt dann vor, wenn Kinder und Jugendliche wiederholt von einem oder mehreren Schülern drangsaliert werden. Dabei besteht zwischen Tätern und Opfern oft ein Machtungleichgewicht, sodass sich das Opfer oftmals ohnmächtig fühlt und sich wenig oder gar nicht wehren kann.
Bei Mobbing setzen die Täter systematisch körperliche und psychische Gewalt gegen ihre Opfer ein. Das hat Auswirkungen auf die ganze Klasse, schließlich sind daran alle Kinder der Klasse in irgendeiner Form beteiligt. Entweder als Täter, Mittäter, Opfer, Zuschauer oder als solche, die dem Opfer zur Seite stehen. Es ist damit auch kein privates Problem zwischen Täter und Opfer bzw. Täter- und Opferfamilie, sondern ein institutionelles Problem von Schule und Schulträger.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat eine Reihe von Tipps und Verhaltensweisen zum Umgang mit Mobbingvorfällen herausgegeben. So sollen die Eltern des betroffenen Kindes keinesfalls von sich aus Kontakt zum Täter bzw. dessen Eltern aufnehmen, da es ansonsten zu einer Verstärkung des Mobbings und der Drangsalierungen kommen kann. Des Weiteren rät das Bayerische Staatsministerium dringend von einem Klassen- oder Schulwechsel des Opfers ab, weil dann das betroffene Kind den Eindruck bekommen könnte, dass „Weglaufen“ eine Lösung des Problems ist und es keine Sicherheit und Unterstützung zu erwarten hat, was für die betroffenen Kinder weitreichende negative Konsequenzen haben kann.
Das Problem des Mobbings wurde an den Grundschulen grundsätzlich lange Zeit unterschätzt, aber gerade dort ist Prävention von ganz entscheidender Bedeutung, weil die Grundschulzeit für die Kinder ein enorm prägender Lebensabschnitt für ihren weiteren Schul- und Lebensweg ist. Das heißt, gerade an den Grundschulen muss Mobbing unbedingt verhindert werden. Die Kinder in Heroldstatt haben ein Anrecht darauf, in unserer Grundschule eine unbeschwerte Zeit zu verbringen. Dafür stehen wir als Schulträger!
Es ist wichtig, dass alle Beteiligten wissen, dass es sich bei Mobbing um ein gravierendes gesellschaftliches Problem handelt, das wir offensiv angehen müssen. Dabei gibt es Betreuungs- und Unterstützungsangebote, sowohl für die Opfer von Mobbing als auch für die Täter, denn oftmals liegen auch in den Familienhäusern der Täter Missstände vor, auf die man mit passender sozialer und psychologischer Betreuung eingehen kann. Und zwar bevor es potentiell zu Anzeigen oder der Einschaltung des Jugendamtes kommt.
Der Grund für diese Ausführungen ist der, dass sich vor kurzem eine Mutter mit einem beunruhigenden Mobbingvorfall in unserer Grundschule an Frau Wiedemann und mich gewandt und darum gebeten hat, dass wir uns dieses Themas annehmen. Es war uns deshalb wichtig, das auch in einer Gemeinderatssitzung anzusprechen.
Vielleicht können Sie, Herr Bürgermeister Weber, dafür werben, dass dieser Fall schnell beseitigt wird und Mobbingprävention an der Grundschule fortwährend oberste Priorität hat.
Gerade bei diesem sehr sensiblen Thema gilt: wehret den Anfängen. Ich bin mir sicher, da sind wir uns alle einig, schließlich ist jeder Fall von Mobbing ein Fall zu viel und muss entschlossen beseitigt werden. Das heißt in der weiteren Folge, dass, wo sich das Problem konstruktiv eben nicht lösen lässt, in letzter Konsequenz auch der Schulverweis der Täter erfolgen muss. Was ja nur konsequent wäre: schließlich ist Mobbing ein zutiefst unsoziales, wenn nicht gar asoziales Verhalten.
Eines muss klar sein: als Schulträger fahren wir beim Thema Mobbing eine Nulltoleranzpolitik!“
Autor: Thomas Salzmann