Gemeinderatssitzung vom 15. Oktober 2024
Nun ist es also soweit. Der Gemeinderat Heroldstatt hat die letzte Hürde für den Beitritt zum Biosphärengebiet genommen. Dafür musste in der jüngsten Sitzung die Ausweisung von 44 Hektar Kernzone, von 262 Hektar Pflegezone und 1.888 Hektar Entwicklungszone beschlossen werden.
Im Beisein von Landrat Scheffold und dem Geschäftsführer des Biosphärengebiets Achim Nagel, stimmte der Gemeinderat mit denkbar knapper Mehrheit von 6:5 für den Beitritt zum Biosphärengebiet. Mit “Ja“ stimmten die Gemeinderäte Michael Keirat, Manfred Erb, Jürgen Engler, Stephanie Anhorn, Werner Knehr und Bürgermeister Weber. Mit “Nein“ stimmten die Gemeinderäte Thomas Salzmann, Andreas Fülle, Renate Blikle, Alexandra Friedrich und Dirk Süßmuth.
Letztlich sind mit dem Beitritt sowohl Chancen, wie auch Risiken verbunden. So kann Heroldstatt als Mitglied im Biosphärengebiet von dessen Angeboten, etwa im Bereich von Naturschutz, Tourismus, Wirtschaftsförderung und dem Zugang zu Fördermitteln profitieren. Andererseits besteht durch die Ausweisung von Kern-, sowie insbesondere von Pflege- und Entwicklungszonen aber das Risiko, dass gesetzliche Verschärfungen zu Einschränkungen bei unseren Landwirten führen. Die Wahrscheinlichkeit schätzten die Gastredner am Dienstag-Abend zwar als sehr gering ein – Garantien könne man aber selbstverständlich keine geben.
Nicht zuletzt realisieren sich die Vorteile eines Beitritts zum Biosphärengebiet auch nicht von alleine. Von einem Selbstläufer kann jedenfalls keine Rede sein, es erfordert Abstimmungsaufwand und viel Arbeit. Zwar stellt sich das Biosphärengebiet heute weitgehend als Erfolgsgeschichte dar. Als bisher außenstehender Beobachter, drängt sich aber auch der Eindruck auf, dass vor allem die Gemeinden sehr stark vom Biosphärengebiet profitiert haben, deren Bürgermeister viel Engagement und Herzblut in die (Überzeugungs-) Arbeit gesteckt und die Menschen mitgenommen haben. Es bleibt also abzuwarten, ob sich die mit dem Beitritt verbundenen Vorteile in eine Heroldstatter Erfolgsgeschichte verwandeln lassen.
Für Heroldstatts Waldwirtschaft gilt die Beschreibung als Erfolgsgeschichte schon jetzt. In gewohnt routinierter und zuverlässiger Weise stellten der Fachdienstleiter „Forst und Naturschutz“ vom Landratsamt, Dr. Jan Duvenhorst, und Heroldstatts Revierförster Ferdinand Menholz den Zwischenbericht des Gemeindewalds 2024 sowie den Waldwirtschaftsplan 2025 vor. Ein höherer Holzeinschlag von fast 1.000 Festmetern beim Fichtenholz, führen bis zum Jahresende 2024 zu einem prognostizierten Plus beim Gesamtergebnis in Höhe von 86.000 Euro. Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben sind 710 Festmeter Brennholz, die für die Bürgerschaft zur Verfügung stehen. Aufgrund der normalisierten Nachfrage bleibt der Holzpreis unverändert bei 85 Euro je Festmeter – so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats.
Ein großes Lob an Dr. Duvenhorst und Herrn Menholz für ihre vorausschauende und umsichtige Bewirtschaftung unseres Gemeindewaldes.
Autor: Thomas Salzmann