Die zwei Fläche des neu angelegten Bannwaldes zusammengezählt und die Fläche vom Windpark Ost sind nahezu identisch groß. Ich vermute deshalb, dass der Durlocher Wald dem Windpark Ost weichen wird und Schöller SI aus diesem Grund so stark an den Ökopunkten (… die durch das Anlegen eines Bannwaldes generiert werden…) interessiert ist.

Es stimmt, dass sich die entsprechenden Gebiete flächen-technisch aus der Vogelperspektive betrachtet recht ähnlich (siehe überarbeite Karte).
Fakt ist: die Gemeinde erhält für den Bannwald sehr viele Ökopunkte (ca. 1,8 Millionen) und die Firma Schöller SI muss für den Bau der Windräder und die damit einhergehenden Eingriffe in die Natur entweder Ausgleichsmaßnahmen durchführen (z.B. eine Aufforstung von Waldflächen an anderer Stelle) oder Ökopunkte kaufen. Es war also im Interesse der Firma Schöller mit der Gemeinde Heroldstatt eine Absichtserklärung über den Kauf von Ökopunkten zu unterschreiben (der Gemeinderat hat dem bei der Gegenstimme von Thomas Salzmann zugestimmt).
Diese Absichtserklärung ist aber nicht in Heroldstatts Interesse, sie bringt uns keine Vorteile und schränkt unseren Verhandlungsspielraum unnötig ein. Denn zum einen sind auch Absichtserklärungen juristisch mit Rechten und Pflichten verknüpft. Zum anderen lassen sich Ökopunkte im freien Handel und bundesweit an den jeweils Höchstbietenden veräußern. Während uns Bürgermeister Weber in der letzten Sitzung als aktuelle Preise 0,80 bis 1,00 Euro Erlös je Ökopunkt in Aussicht gestellt hat (in Summe also zwischen 1,4 und 1,8 Millionen Euro), liegen die Preise zum Teil mit bis zu 2-3 Euro deutlich höher.
Das liegt daran, dass auch Städte Ausgleichsmaßnahmen für Natureingriffe vornehmen oder eben Ökopunkte kaufen müssen. Da sich in städtischen Ballungsgebieten schwerlich Wälder pflanzen lassen, ist die Nachfrage nach Ökopunkten dort entsprechend höher und entsprechend höher sind die Preise.
Heroldstatt könnte also rein rechnerisch auch entsprechend höhere Erlöse mit einem Verkauf am freien Markt erzielen und diese Erlöse dann wiederum in nachhaltige und ökologisch sinnvolle Projekte wie Photovoltaikanlagen auf den Dächern öffentlicher Einrichtungen reinvestieren. Man denke zum Beispiel an die großen Dachflächen auf der Grundschule, der Berghalle oder dem Rathaus.
Stattdessen wurde nach der Vorauszahlung von 3 Millionen Euro Pachteinnahmen aus der Windkraft mit dieser Absichtserklärung einmal mehr die Abhängigkeit der Gemeinde Heroldstatt zu einer einzelnen Firma forciert – ohne jede Notwendigkeit!
Autor: Thomas Salzmann